In diesem Artikel erhältst du einen Einblick warum die Losgelassenheit das neue Coolness-Level einer freien und unverkrampften Bewegung/Muskulatur beim Training ist.
Außerdem zeigen wir dir, wie du die Losgelassenheit deines Pferdes auf die Probe stellen und gezielt fördern kannst und warum ein gründliches Aufwärmen vor dem Training für dein Heldenpferd unerlässlich ist.
Ein Beispiel – Heldenreiterin Monika und ihr Heldenpferd Luciano
Monika liebt ihr Heldenpferd Luciano über alles. Luciano ist ein schicker Brauner und hat einen tollen Charakter. Sie wollte mit ihm auf Turnier fahren und übte immer wieder fleißig die geforderte Trainingsaufgabe. Aber immer wieder stießen sie auf ein Problem: Luciano war steif, verspannt und widerwillig, was das Reiten schwierig machte. Der Muskelaufbau ließ ebenfalls auf sich warten. Frustriert brach sie die Reiteinheit ab.
Noch am gleichen Tag erzählte Monika einer Stallfreundin von ihren Schwierigkeiten. Die Freundin stellte eine wichtige Frage: „Warum gehst du nach nur 5 Minuten Schritt auf dem ersten Hufschlag und auch noch mit dem Handy beschäftigt direkt dazu über, die Prüfungsaufgabe zu üben?“
Sie schlug vor, eine richtige Lösungsphase einzubauen und öfter Pausen zu machen, vor allem dann, wenn Luciano wieder verspannt wurde. Anstatt planlos herumzubummeln, sollte sie verschiedene Übungen reiten, um die Losgelassenheit herzustellen und zu verbessern.
Monika war zuerst skeptisch, aber sie dachte: „Warum nicht? Ich habe schon verrücktere Dinge probiert!“ Statt mit dem Handy herumzuhängen und Luciano planlos herum latschen zu lassen, nutzte sie die Zeit, um die Muskeln aufzuwärmen und gezielte Übungen zur Verbesserung der Losgelassenheit zu reiten.
Und siehe da, Luciano wurde von Mal zu Mal lockerer, entspannter und arbeitete motivierter mit. Monika und ihr Pferd bildeten ein tolles Team und erreichten schließlich mit einem guten Gefühl das Turnier. Dort konnten sie stolz ihre erste Schleife mit nach Hause nehmen.

Deswegen ist die Losgelassenheit für dein Heldenpferd so wichtig
Nur wenn dein Heldenpferd sich psychisch als auch physisch losgelassen bewegen kann, können sich die Muskeln ohne Verspannungen im Training an- und abspannen. Reitest du dein Heldenpferd mit Verspannungen, so bringt dir auch das beste Krafttraining nichts, denn verspannte Muskeln tun nicht nur auf Dauer weh – sie bauen auch eher durch Belastung ab statt auf.
Um das zu vermeiden, ist die Losgelassenheit und die Lösungsphase so wichtig. Lockere Muskeln können optimal vom Pferdekörper eingesetzt werden und auch aufbauen.
Einmal hergestellt, immer da?
Aber – die Losgelassenheit ist dynamisch und kann während einer Trainingseinheit immer wieder verloren gehen und muss erneut hergestellt werden. Dafür gibt es viele Gründe.
Z.B. dein Heldenpferd findet kurz das Blätterrascheln am Reitplatzrand sehr mysteriös, versteht gerade deine Hilfen nicht obwohl es das gerne möchte oder fühlt sich überfordert. Das sind psychische Gründe, weswegen die Losgelassenheit kurz verloren gehen kann.
Aber auch physische Gründe können dafür sorgen. Z.B. Reiten mit Muskelkater, Überbeanspruchung einzelner Muskelpartien ohne Pausen sowie unpassendes Equipment oder ein Heldenreiter, der selbst verspannt ist.

So testest du die aktuelle Losgelassenheit deines Heldenpferdes
Tatsächlich eignet sich die Lektion Schenkelweichen sehr gut, um die aktuelle Losgelassenheit deines Heldenpferdes zu überprüfen, bevor du z.B. mit einer Krafttrainingsreitübung startest. Die Ausführung muss dabei nicht perfekt sein! Es geht darum, zu prüfen wie sich dein Heldenpferd anfühlt.
Dazu reitest du auf die Mittellinie und vergrößerst per Schenkelweichen das Viereck. Das ganze prüfst du auf beiden Händen. Dein Heldenpferd bewegt sich locker, lässt sich gut stellen und steht an deinen Hilfen? Super! Leg mit einer schwierigeren Reitübung los.
Beide Seiten sind unterschiedlich und dein Heldenpferd verliert auf einer Hand den Takt oder hat andere Schwierigkeiten? Dann reite zunächst auf dieser Hand eine weitere Übung zur Förderung der Losgelassenheit und prüfe dann erneut.
Keine Sorge! Je öfter du solche Übungen in dein Training integrierst, umso schneller und besser kann dein Heldenpferd sich mental und körperlich loslassen.
Warum fördern Übungen mit vielen Biegungswechseln die Losgelassenheit?
Bei jeder Biegung, entsprechend des Ausbildungsstandes und körperlichen Fitness deines Heldenpferdes, werden je nach gerittener Hand die Rippenbögen und seitlichen Bauchmuskeln gedehnt.
Je besser sich dein Heldenpferd auf beiden Seiten biegen kann umso lockerer und geschmeidiger bewegt es sich und ist weniger steif. Das Heldenpferd fühlt sich umso wohler und kann so besser nachfolgende Reitübungen bewältigen.
Aber auch Übergänge fördern die Losgelassenheit, denn dann werden die Beine und Hinterhand beweglicher. Übergänge von Trab zu Galopp z.B. lockern und lösen unter anderem die Bauch- als auch die Rückenmuskeln. Ebenso ruhiges Galoppieren mit wechselndem Rahmen zwischen Arbeits- und Dehnungshaltung.

Jedes Heldenpferd ist anders! Daher muss man immer ausprobieren mit welchen Übungen und Übungsarten das Heldenpferd sich am effektivsten mental und körperlich entspannt und losgelassen geht. Egal ob es Biegungen, Übergänge, Trab oder Galopp ist.
So kann man sich nach und nach eine „Übungssammlung“ für die Lösungsphase sowie kleine Übungen für zwischendurch, wenn die Losgelassenheit mal verloren geht, anlegen und immer wieder nutzen.
Auch sollte man kleine Übungen für besondere Umgebungen/Situationen sammeln – z.B. für zuhause im Stall, beim Ausreiten oder am Turnier. Da Routine eine gewisse Sicherheit bedeutet, funktionieren oft Übungen in neuen Umgebungen gut, die das Heldenpferd 1. sehr gerne macht und 2. in fast jeder Trainingseinheit genutzt werden. Denn das ist etwas, was das Heldenpferd schon „kennt“.
Warum ist das aufwärmen des Heldenpferdes mit passenden Übungen wichtig?
Man kann es ein wenig mit dem Dehnen vor einer Sporteinheit vergleichen, wo man um Verletzungen vorbeugt und Muskeln warm macht. Nach Dehnen und Aufwärmen ist man weniger steif und bei der Sporteinheit danach effektiver.
Stell dir vor du sitzt den ganzen Tag im Büro und sollst dann direkt eine perfekte Runde Tennis spielen. So geht es auch deinem Heldenpferd.
Je nach Haltungsform ist das aufwärmen und dehnen umso wichtiger. Ein Heldenpferd was ggf. sehr viel in der Box steht, ist anfangs steifer als eines, dass sich den ganzen Tag bewegen kann. Solche Umgebungsbedingungen sollten immer mit bedacht werden.
